Jeder Mensch lebt in Geschichten. Diese zu erzählen, sie weiterzugeben und damit in Erinnerung zu bleiben ist ein menschliches Grundbedürfnis. Mit die schönsten Erinnerungen an meinen Großvater sind die, in denen wir zusammen sitzen und er erzählt. Von Berlin vor dem Krieg oder von seinem ersten Auto. Vieles davon ist mir in Erinnerung geblieben, einiges ist dem Vergessen zum Opfer gefallen und ich wünschte, er hätte es für uns aufgeschrieben.
Das was man erlebt hat in Worte zu fassen gelingt manchen besser als anderen. Mein Opa konnte das ganz gut. Exzellent darin, Erlebtes in Geschichten zu verpacken ist die Journalistin Maike Durgaro. Deshalb bietet sie jetzt Unterstützung beim Verfassen der eigenen Lebensgeschichte(n) an. Anhand von Erinnerungen, Fotos, Tagebucheinträgen, Dokumenten und anderen Erinnerungsstücken erarbeitet sie die Struktur und schreibt individuelle Lebensgeschichten auf. Ihre Spektrum reicht vom Schreibcoaching bis hin zum fertigen Buch.
Weil auch alte Fassadenbuchstaben Geschichten erzählen können, zum Beispiel von Lebensstationen oder Firmengründungen, Anfängen oder einem Ende, passt es ganz wunderbar, dass Maike ihre Website mit Vintage Buchstaben illustriert.
Mehr über das Biographie-Angebot gibt es hier zu erfahren. Und von Maike selbst:
Wie bist Du auf die Idee gekommen, Biographien zu schreiben?
Biographien beschäftigen mich schon mein ganzes Leben lang. Mich interessiert, wie Leben verlaufen, warum sie wo abbiegen, welche Entscheidungen plötzlich zu bestimmten Veränderungen im Leben führen und auch wie sich die Geschichte der eigenen Eltern und Großeltern im eigenen Leben niederlässt. Ich weigere mich zu glauben, dass nur berühmte Menschen spannende Geschichten erleben. Ihre Erlebnisse werden nur besser bewahrt. Dabei ist das Leben der eigenen Großeltern doch viel aussagekräftiger für das eigene Leben. Wenn ich heute eine Kiste mit alten Briefen meiner Großeltern finden würde – was wäre das für ein Schatz! Ich würde vielleicht erfahren, was Ihnen aneinander gefallen hat oder wie es damals war, Kinder groß zu ziehen. So würde ich dann auch noch etwas über meine Mutter oder meinen Vater erfahren und damit vielleicht auch etwas Neues über mich. Diese Geschichten gehören aufgeschrieben, denn sonst werden diese Menschen eines Tages vergessen.
Ist es nicht manchmal auch schwierig, die Geschichten anderer Leute zu erzählen? Wie schaffst Du es, immer den richtigen Ton zu treffen?
Jeder Mensch hat ja seine ganz eigene Art zu erzählen. Manche sprechen Dialekt, andere benutzen eine sehr blumige Sprache. Als Biographin ist es mir wichtig, genau diesen Ton zu treffen, damit es sich für Freunde und Familie hinterher liest, als hätten es die Leute selbst geschrieben. Dazu ist es vor allem nötig, dass die Chemie stimmt, damit eine gute Erzählatmosphäre entsteht. Wer sich wohlfühlt, erzählt ganz von selbst frei und authentisch.
Ich muss ja gestehen, dass ich ein großer Fan von Biographien bin. Nicht nur von der meines Opas. Hast Du eine Lieblingsbiographie einer mehr oder weniger bekannten Persönlichkeit, die Du empfehlen kannst?
Eine richtige Lieblingsbiographie habe ich nicht, aber doch eine, die mich beeindruckt hat. Es sind die Erinnerungen von Franca Magnani. Sie war mehr als 30 Jahre Italien-Korrespondentin der ARD. Sie war das Gesicht des Dolce Vita und versorgte die Deutschen mit Italien-Geschichten. In „Eine italienische Familie“ erzählt sie ihre eigene Familiengeschichte. Vom Vater, der als Mitglied der Republikanischen Partei und Chefredakteur der Parteizeitung Voce Repubblicana 1926 mit der Familie vor den Faschisten nach Frankreich und später in die Schweiz floh. Vom Leben im Exil und wie sie bereits als Kind Politiker kennenlernte. Sie selbst hat mal gesagt, dass sie sich ihren Beruf nicht ausgesucht hat, sondern hineingeboren wurde. Es ist die Geschichte einer Frau, die früh lernte, Ihre eigene Meinung zu vertreten und die bis zu ihrem Tod für diese einstand. Das hat mich sehr beeindruckt.